soundcheck 76
Dienstag, 15. Oktober 2019 | 20 Uhr
Konzertsaal des Instituts für Musik
Schlüssel zur Sprache der Welt
Das Ende der großen Ferne
Olivier Messiaen (1908-1992)
Harawi - Chant d'amour et de mort
Anna Nesyba - Sopran
Giulia Glennon - Klavier
Mit einem Essay von Prof. Dr. Tom Kleffmann
Wer erwachsen ist, kennt vermutlich das Schweigen der Welt (Camus), die Fremdheit eines toten Alls, in dem unser Leben und Reden nur wie eine absurde, winzige Insel erscheinen können.
In Messiaens Zyklus Harawi - Chant d‘amour et de mort ist dieses Schweigen zum einen aufgehoben, zum anderen verstärkt durch die Verheißung der Geliebten. Diese Verheißung verwandelt Himmel und Erde in ein Paradies synästhetischer Metaphern, sie zeigt auf das göttliche Geheimnis der Sterne und Moleküle, aber sie verstärkt auch die Angst der Einsamkeit und die Gewissheit des Todes. Zu fragen ist nach einer Verheißung und Liebe, die die Dinge reden oder vielmehr uns ihre Sprache verstehen und den Tod verwinden lässt.
Foto © Sam Rebben, Budapest/Wien 2002