soundcheck 16.1
16. Mai 2007


Tarquin
Kammeroper in zwei Teilen von Ernst Krenek op. 90
Drama mit Musik nach Emmet Lavery

Gastspiel der Anton-Bruckner-Privatuniversität
in Zusammenarbeit mit museumslandschaft hessen kassel

Ein Kammerensemble der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz
Martin Kiener - Marius/Tarquin (Bariton)
Barbara Bretbachervell - Corinna (Sopran)
Matthäus Schmidlechner - Cleon (Tenor)
Helmut Bogengruber - Erzbischof (Bass)
Ivan Yonkov - Kanzler (Tenor)
Simon Schneider - Tonio (Sprechrolle)
Robert Traxler - General Bruno (Sprechrolle)
Stefan Leonhardsberger - Offizier (Sprechrolle)
Thomas Kerbl - Musikalische Leitung
Alexander Hauer - Inszenierung
Ingo Kelb - Lichtdesign

Mit einem Essay von Prof. Dr. Matthias Henke
Wie wird man zum Diktator? Dieser Frage spürt Ernst Krenek in seiner 1940 entstandenen Kammeroper Tarquin nach. Ihn, den österreichischen Komponisten, der einen Schwarzen zum Helden seiner 1926 in Kassel komponierten Oper Jonny erklärt hatte und wenige Jahre später mit Karl V. die erste Zwölfton-Oper der Musikgeschichte schuf, betrachteten die nationalsozialistischen Kulturbanausen als den Vertreter „entarteter Musik“ schlechthin. So kam es, dass er 1938, nachdem die Hitler-Truppen Wien besetzt hatten, in die USA fliehen musste.
Wie wird man zum Diktator? Dieser Frage nähert sich Krenek folglich als Betroffener, als Einer, den der Größenwahn Hitlers beinahe zermalmt hätte. Seine avantgardistische, zwischen Sentiment und Satire angesiedelte Kammeroper ist mithin auch ein (Über-)Lebenszeichen, ein Triumphgesang, der Typen wie Tarquin alias Hitler als das entlarvt, was sie sind: Verbrecher.