soundcheck 23
29. Februar 2008
Mit groteskem Riesenbogen
Kammermusik von Juro Mêtšk und Anton Webern
Ensemble UnitedBerlin
Yoriko Ikeya - Klavier
Jean-Claude Velin - Viola
Werner Klemm - Violoncello
Matthias Bauer - Kontrabass
Lars Burger - Kontrabass
Erich Wagner - Leitung
Mit einem Essay von Prof. Dr. Matthias Henke
Anton Webern und Juro Metšk. Der eine stammt aus Österreich, aus Wien; der andere aus Bautzen, aus der Oberlausitz. Der eine starb 1945 unter dem Kugelhagel eines amerikanischen Soldaten, neun Jahre bevor der andere im sowjetisch besetzten Deutschland auf die Welt kam. Und doch haben die beiden Komponisten so viel gemeinsam, als gehörten sie einer gemeinsamen Familie an: die Dichte ihrer musikalischen Texturen, denen das Dekor fremd ist, die tiefe Abneigung gegen jeden Ton zuviel sowie die Überzeugung, nicht den Verlockungen der „lärmenden Welt“ zu folgen, sondern die Stille, das eigene Ich, zu suchen, aber auch auszuhalten. Kein Wunder, dass Schönbergs auf Webern gemünzter Satz, er könne mit einer einzigen Geste einen ganzen Roman ausdrücken, ebenso auf Metšk zutrifft.