soundcheck 30
23. Januar 2009
Das Akkordeon
Ein poetischer Blasebalg
Sofia Gubaidulina, De Profundis
Domenico Scarlatti, Zwei Sonaten
Clare Fischer, Salsa
Joh. Seb. Bach, Chaconne d-Moll nach BWV 1004
Arne Nordheim, Dinosauros
Astor Piazzolla, S.v.P.
W. A. Mozart, Andante F-Dur für eine Orgelwalze KV 616
John Zorn, Road Runner
Harald Oeler - Akkordeon
Mit einem Essay von Verena Joos
Es ist ein „Gewächs“ des frühen 20. Jahrhunderts, doch seine Ursprünge weisen bis ins 4. vorchristliche Jahrhundert zurück. Es ist ein Instrument der Volksmusik, doch spätestens seit den 1980er Jahren ist es zu einem bevorzugten Experimentierfeld zeitgenössischer Komponisten avanciert. Seine Tonerzeugung beruht auf einem ausgeklügelten Zusammenspiel komplexer Mechanismen, und gleichzeitig beherrscht es die elementar menschliche Kunst des „Atmens“. Es verfügt über unverwechselbare Klangqualitäten, und gleichzeitig ist es ein veritables „Chamäleon“, das Akkordeon. Eines, das nicht nur einzelne Instrumente, wie etwa Geige, Schlagzeug oder Orgel imitieren, sondern gar die perfekte Illusion eines ganzen Orchesters erzeugen kann. Wenn, ja wenn es so virtuos und so beseelt gespielt wird wie von Harald Oeler, Jahrgang 1977, vielleicht dem erfolgreichsten, mit Sicherheit aber vielseitigsten und mit den renommiertesten Preisen ausgezeichneten jungen Akkordeonisten der deutschen Szene.