Opfer Zwischen Archaik und Moderne

soundcheck 65
Dienstag, 15. November 2016 | 20 Uhr
Konzertsaal des Instituts für Musik


Opfer
Zwischen Archaik und Moderne

Werke von Igor Strawinsky u.a.

Norie Takahashi - Klavier
Björn Lehmann - Klavier

Mit einem Essay von Prof. Dr. Thomas M. Schmidt
Der Gedanke des Opfers ist für die säkulare Gesellschaft unverständlich geworden, ja grausam und unmenschlich. Das ganze Wesen der Moderne beruht darauf, Opfer zu vermeiden und zu bannen. Doch wie immer kehren gezähmte und verdrängte Impulse gewaltsam in den Bereich zurück, aus dem sie ausgeschlossen wurden. Religiös motivierter Terror bringt die Erfahrung des Opfers zurück und fordert uns alle heraus. Es besteht offenbar eine Verbindung zwischen Heiligem und Grausamen, die nicht restlos unterbrochen oder unterdrückt werden kann. Das grausame Opfer fordert Moral und Politik immer wieder neu heraus, das Archaische ragt unausrottbar in die Moderne hinein. Das Opfer ist und bleibt ein moralischer, politischer, religiöser und ästhetischer Skandal.

Pedro Orrente, Die Opferung Isaacs