Schatten, Staub und Wind Ein Versuch über die Vergänglichkeit

soundcheck 21
28. November 2007


Schatten, Staub und Wind
Ein Versuch über die Vergänglichkeit

Claudio Monteverdi (1567-1643), Lasciatemi morir, Ah, sciocco mondo .
Lamento della Ninfa, Udite, donne. Mentre vaga Angioletta, Ardo e scoprir, Ballo delle ingrate
Reinhard Karger (*1953), Nec sine te nec tecum
Toru Takemitsu (1930-1996), Toward the sea

Trio Usignolo
Traudl Schmaderer - Sopran
Constanze Betzl - Flöte
Peter Ernst - Gitarre

Mit einem Essay von Verena Joos
Denn alle Lust will Ewigkeit, also lässt Friedrich Nietzsche seinen Zarathustra sprechen. Nicht bedenkend freilich, dass eben genau diese Ewigkeit, zumal, wenn sie auch noch „tief, tief“ sein soll, den end-gültigen Tod der Lust bedeuten würde. Was wir ewig haben, müssen wir nicht begehren. Und einzig und allein aus jener Differenz zwischen Begehren und Erfüllung, deren Aufhebung uns nur in besonderen, „göttlichen“ Momenten geschenkt wird, besteht doch das rätselhaft anziehende Magnetfeld der Lust. Claudio Monteverdi hat diesem Magnetfeld zwischen Ekstase und Verzweiflung, Verschmelzungswahn und Auflösungsfantasie, Liebe und Tod sein musikalisches Alphabet geschenkt. Takemitsu und Karger: zwei gelehrige Schüler, die Monteverdis Spuren in die Jetztzeit folgen.
„Trio Usignolo“ – das heißt „Nachtigall-Trio“. Christian Andersens Märchen „Der Kaiser und die Nachtigall“ singt melancholisch das hohe Lied auf diesen Vogel, dessen Klangzauber nicht unbegrenzt verfügbar, sondern eben – vergänglich ist. Und genau dadurch kostbar wird. Nicht zufällig hat Reinhard Karger sein Stück „Schatten, Staub und Wind“ für dieses Trio geschrieben.